Wir wissen, dass sie nicht mit Direktoren angesprochen werden wollen. Und nach dem sensationellen Schauturnen möchten wir auch unbedingt noch einmal mit Johnny und David sprechen. Wobei, eingangs haben wir dann doch ein paar Fragen an den Schulleiter und seinen Stellvertreter!
Zuvor noch eine kurze Anmerkung: Noch vor Schulschluss sollte eine ausführliche Fotogalerie auf unserer Homepage folgen! Also: Weiter fleißig auf unsere Seite schauen 😉
Wie zufrieden seid ihr mit dem Schauturnen 2023?
Gerald Grecksamer: In Anbetracht der unendlich vielen positiven Rückmeldungen kann man sehr zufrieden sein. Es dürfte uns gelungen sein, sportliche Leistung mit einer Botschaft zu versehen, die bei den Menschen Eindruck hinterlassen hat. Wichtig ist mir allerdings auch, dass viele Kinder sich präsentieren und ihr Potential entfalten konnten.
Hans-Jürgen Kanzi: Ich bin mit dem Schauturnen sehr zufrieden. Es ist jedes Mal eine Herausforderung aber auch eine große Freude, wenn man sieht, wie sich alles entwickelt, und sich die einzelnen losen Fäden zu einem Ganzen verspinnen. Dieses Mal war ich weniger bei der Technik und viel mehr bei den Schauspielern eingeteilt und ich darf sagen, dass das auch eine wunderbare Erfahrung war. Zu sehen, welche Dynamik sich da entwickelt hat, da ist mir das Herz aufgegangen. Ich weiß, dass beim Schauturnen alle – Schüler*innen wie Lehrer*innen und auch Eltern – ganz viel Energie reingesteckt haben und es oftmals an der Grenze war, was man mit seiner Kraft bewältigen kann, aber ich denke, es hat sich wieder mal ausgezahlt. Das Ergebnis entschädigt da für die vielen Mühen.
Gerald, du bist ja auch der Regisseur des Stücks. Wie kam dir die Idee?
Wie es so schön heißt: Nach dem Schauturnen ist vor dem Schauturnen. Das Nachdenken über eine mögliche Geschichte beginnt quasi nach dem Ende des vorhergehenden Schauturnens. Nach der angesprochenen Umweltproblematik beim Schauturnen 2019 war mir klar, dass es wohl an der Zeit wäre, sich einem gesellschaftlichen Thema zu widmen. Gerade in den letzten Jahren verspürte ich gewaltige Tendenzen, dass sich die Gesellschaft immer mehr spalten und auseinanderdividieren lässt und uns das Miteinander, das uns Menschen eigentlich auszeichnen sollte, abhanden gekommen ist. Und so entstand ganz langsam die Idee, uns auf die Suche nach dem WIR zu begeben.
Kannst du uns den Inhalt kurz zusammenfassen?
Die Geschichte beginnt mit einem Abbild der jetzigen Zeit, nämlich, dass die Menschen eigentlich ohne einander zu achten oder zu beachten aneinander vorbei leben. Das fällt niemandem mehr auf, wenn es da nicht ein lebensfrohes Hippiemädchen namens Mathilda gäbe und eine um die Umwelt besorgte Greta.
Aus der Vergangenheit helfen John Lennon und Mahatma Gandhi mit Weisheiten und Tipps mit, dieses WIR wieder zu finden. Und unter der Führung von einer eloquenten, schlagfertigen und nimmermüden Quasselstrippe macht sich diese illustre Gruppe auf den Weg durch die vielen Sportstationen.
Einzig und alleine der Störenfried, ein ebenfalls aus der Vergangenheit stammender Negativmensch, trachtet danach, sämtliche Bemühungen in Richtung Menschlichkeit so schnell wie möglich zu zerstören. Aber auch diese Figur erfährt im Lauf des Stückes eine Läuterung und … (mehr dazu im Interview unten mit dem Störenfried selbst).
Denkt ihr, dass die Botschaft bei den Leuten angekommen ist?
Gerald Grecksamer: Aus den oben schon erwähnten Rückmeldungen haben wir erfahren, dass die Botschaft viele der Zuseherinnen und Zuseher tief bewegt hat. Das war das Ziel!
Hans-Jürgen Kanzi: Ich denke schon. Die Botschaft ist einfach wichtig für eine lebenswerte Zukunft und ich glaube auch, dass das für viele ein Zustand ist, den sie erreichen möchten. Dieses „Wir“ verlangt aber den Einsatz von jedem Einzelnen von uns. Und diesen Willen, in die Aktion zu gehen, etwas zu tun, auch wenn es den eigenen Vorteil beeinflusst und sogar ein wenig schmälert: Die Menschen müssen kapieren, dass man gemeinsam mehr erreicht und dafür braucht es JEDEN SELBST und nicht nur die ANDEREN. Also auch, wenn die Botschaft meiner Meinung nach gut angekommen ist: Da sind noch viele Schritte nötig!
Und nun schlüpft bitte noch einmal in eure Rollen als Johnny und Störenfried …
Johnny, du hast mit Mahatma Gandhi als geniales Duo die Kinder bei Ihren Bestrebungen, das Ego zu besiegen, unterstützt! Wo lag die Schwierigkeit für euch …
Gandhi und ich durften ja nicht eingreifen. Da wir nicht mehr lebendig auf Erden sind, wären wir sonst auch noch aus den Träumen der Menschen verschwunden. Wir konnten den Kindern nur Ratschläge geben und sie motivieren, an ihre Ideen zu glauben. Der Störenfried war so hartnäckig und widersprach allen Hoffnungen der Kinder. Stets hat er versucht, ihnen die Motivation zu nehmen und ihnen die Sinnlosigkeit ihrer Aktionen vor Augen zu führen.
Und doch hast du dann aufgegeben, Störenfried?
Ich hab nicht aufgegeben. Die Kinder haben mir wieder Hoffnung gegeben. Und Johnny hat meine harte Schale geknackt.
Was meinst du damit?
Er kennt mich schon ewig und er weiß, welche Hoffnung ich damals in die Hippie-Bewegung setzte. Ich glaubte daran, dass wir die Welt zu einem guten Miteinander verändern können. Es gelang uns aber nicht und da hab ich irgendwann aufgegeben und begann mich zu einem „Mahner“ und „Störenfried“ zu entwickeln. Dass wir 40 Jahre später noch immer bei den selben Problemen stehen, Kriege führen, nur an uns selbst denken, die Natur ausbeuten und die Umwelt verschmutzen … das hat mich bestätigt. Ich wollte alle davor schützen, Hoffnung zu haben … es sei ja doch alles sinnlos!
Und, wie hat Johnny deine raue Schale geknackt?
Eigentlich haben die Kinder meine Schale schon angeknackt. Ich fand die turnerischen Vorstellungen der Sportschüler beeindruckend. Ich konnte das aber nicht sagen und versuchte Mathilda und ihren Freunden immer mehr zu widersprechen. Ihre Hartnäckigkeit und der Glaube an ihre Ideen hat mich dann noch mehr beeindruckt, sodass es mir immer schwerer fiel, ihnen zu widersprechen. Und dann hat mich auch noch Johnny eindringlich darauf angesprochen, was mit mir passiert sei und wann das war. Da wurde ich noch nachdenklicher. Als er mich dann auch noch bei meinem Namen ansprach, David sagte, war es passiert. Letztlich überzeugten sie mich, dass die neue Generation, dass die Kinder, schaffen können, was wir nicht schafften.
Du hast letztlich sogar die „Tür des Ego“ eingetreten und aktiv in die Geschichte eingegriffen …
Ja! Wie Gandhi und John Lennon durfte auch ich nicht aktiv in die Geschichte eingreifen, da wir sonst aus den Träumen der Menschen verschwinden. Von mir hat aber sowieso nie jemand gerne geträumt und außerdem musste den Kindern doch jemand helfen. Sie schafften es dann doch nicht alleine und brauchten meine Unterstützung. Wenn nun kein „Dagegen“ mehr in den Köpfen der Menschen verankert ist, dann wird es zudem leichter, das „Dafür“ umzusetzen. Was noch immer schwer genug ist … Die Kinder brauchen jedenfalls auch die Unterstützung und Hilfe der Erwachsenen.
Damit liegt es nun an dir, Johnny, in den Träumen der Menschen Hoffnung zu erzeugen!
Ja, das stimmt. Ich hab gemeinsam mit Mathilda ja auch noch ein Lied gesungen (Anmerkung: Das Lied werden wir demnächst auf der Homepage veröffentlichen). Vielleicht hilft auch das ein wenig, dass die Menschen endlich sehen können, was wirklich wichtig ist. Das Wir, die Umwelt, das Miteinander. Letztlich liegt es aber an den Menschen selbst, die täglich ins Geschehen eingreifen und ihr Handeln bestimmen können.
Unsere Schauspieler …
… und ihre Rollen:
Mathilda (gespielt von Carla und Aurela): Ein mutiges, hoffnungsvolles und zuversichtliches Hippiemädchen, welches die Welt von ihrem Egoismus befreien und das Gemeinschaftsgefühl in den Menschen wieder wecken möchte.
Greta Thunberg (gespielt von Sophie und Nala): Die Vertreterin der Natur und Umwelt! Sie tritt dafür ein, dass die Umwelt geschont und geschützt wird. Die egoistische und rücksichtslose Lebensweise des Menschen ist auch ihr größtes Problem …
John Lennon (gespielt von Hans-Jürgen Kanzi): Der geniale Musiker aus der Hippie-Zeit. Da er schon verstorben ist, kann er nicht ins Geschehen der Geschichte eingreifen, er kann die Kinder nur mit Ratschlägen unterstützen und sie ermutigen, an ihre Ideen zu glauben. Gleichzeitig kann er aber auch mit dem Störenfried reden, die sich seit Ewigkeiten kennen …
Mahatma Gandhi (gespielt von Julius): Der Friedensbotschafter und Philosoph. Auch er tritt als „Geist“ in Erscheinung, der nur Ratschläge erteilen kann. Gemeinsam mit Johnny bemüht er sich aber sehr, die ehrgeizigen Mädchen zu unterstützen.
Quasselstrippe (gespielt von Linda und Beren): Ebenso ein hoffnungsvolles Mädchen, welches Mathilda überzeugt, dass sie mit den sportlichen Vorführungen ihrer Schulkollegen den Störenfried umstimmen können. Und mit ihm auch alle Zuseher, die wieder gemeinsam an ein Wir glauben sollen.
Störenfried (gespielt von Gerald Grecksamer): Er glaubt nur an den Egoismus und macht sich über alle Bemühungen der Kinder lustig. Für ihn sind Gemeinschaft und Zusammenhalt nur leere Worte, die nie in der Realität ankamen und auch nie ankommen werden … oder doch?